Das gestresste Kind

Leider nimmt auch für Kinder die Zahl der negativen Stressoren ständig zu. Medienvielfalt, wachsende Mobilität – viele Dinge führen zu einer Überschüttung von Eindrücken. Auch Spielzeug im Überfluss, keine Gelegenheiten sich in Ruhe einer Sache zu widmen, sowie das Genießen von Ruhe und das fehlende Kennenlernen von Entspannung sind hemmende Faktoren. Geplante Freizeit lässt oft wenig Zeit für Kreativität und Spielen nach eigener Phantasie. Zusätzlich kommt das technische Spielzeug und der Computer, der Bewegungen hemmt. Die Kinder werden zu second Hand Erfahrungen erzogen (Fernsehen, Computerspiele, Gameboy, Handy ect. - Bewegungen werden überflüssig. (Siehe Entspannungskurse für Kinder)

Stress blockiert Lebensenergie – eine kinesiologische Betrachtungsweise des Stresserlebens

Der Stressforscher Hans Selye beschrieb Stress als Alarmreaktion unseres Organismus auf Belastungen, die über das normale Maß hinausgehen. Wir beziehen uns hier auf die negativen Stressoren, die uns blockieren und für Krankheiten anfälliger werden lassen. Unsere Kinder sind in der heutigen Gesellschaft zunehmendem Stresserleben ausgesetzt. Kopfschmerzen, Magen- Darmbeschwerden, Ein- und Durchschlafprobleme erschweren heute einigen Kindern den schulischen Alltag und zeigen, wie belastet diese Kinder sind. Verhaltensauffälligkeiten bringen nicht nur die Kinder selbst an ihre Grenzen, sondern auch Pädagogen und Eltern.
Der Begriff Stress spielt in der kinesiologischen Betrachtungsweise eine zentrale Rolle, da durch jede Art von Stress unser Gleichgewicht gestört wird. Die Kinesiologie geht davon aus, dass körperlicher oder seelischer Stress Energieblockaden auslösen kann und Lernen erschwert.

Lernstörungen werden als energetisches Problem verstanden. Wir können es uns modellhaft so vorstellen: Die Leitungen (Nervenbahnen) sind vorhanden, aber die Informationen bleiben irgendwo auf der Strecke. Bei den Kindern äußert sich das als „Brett vor dem Kopf“, häufig auch als Wahrnehmungsstörung.

Sie verstehen Anweisungen des Lehrers nicht richtig, schreiben falsch ab oder lesen etwas anderes als da steht. Auch Verhaltensweisen, die sich in Stresssituationen festsetzen- in der Kinesiologie heißen sie ungeeignete Lernstrategien- , können geistige Blockaden auslösen.
Beispiel: die Aufforderung schöner, schneller, deutlicher zu schreiben führt zur Verkrampfung, das Kind steht unter Druck , drückt noch mehr auf den Stift ect. – schreibt schließlich schlechter. Das Gehirn lernt, auf „streng dich noch mehr an“ mit stärkerer Verkrampfung zu reagieren und dies für die Lösung des Problems zu halten (falsche Konditionierung). Es ruft in Zukunft immer die falsche Lernstrategie auf.

Vielleicht haben Sie schon von der negativen Erfolgsleiter gehört. Negative Erwartungen, Erfahrungen sowie Aufforderungen besser zu lesen, rechnen ect. verstärken das Problem eher als es zu beheben. Die Angst vor dem Erröten löst zum Beispiel das Erröten hervor. (Dieses Problem lässt sich sehr gut durch das Erlernen des Autogenen Trainings bewältigen.)

Die Reaktionsweise des Gehirns auf negativen Stress zeigt sich unmittelbar in den Bewegungen und in der Körperhaltung – wir wirken ungelenk, verkrampft und angespannt.
Umgekehrt kann dieser Stress aber durch Bewegung und Entspannungsmethoden abgebaut werden. Über Bewegung, also Arbeit mit dem eigenen Körper, kann auch der Geist, das Denk- und Lernvermögen positiv beeinflusst werden.
Ergänzend zu der Auflösung von Stressblockaden durch kinesiologische Übungen wirken Entspannungsverfahren wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung, die sehr gut an die Bewegungsübungen angeschlossen werden können, und dem Bedürfnis der Kinder nach Bewegung und Ruhe entsprechen.

Bewegungsmangel, Medienkonsum, Ernährungsfehler und emotionaler Stress durch Schule, ungünstige soziale Kontakte oder auch Familienprobleme werden für Kinder zu einer zunehmenden Belastung. Manchmal ist es für ein Kind auch lebenswichtig, seine Rolle in der Familie zu bewahren, auch wenn es eine negative Rolle ist. (Funktion des Zappelphilipps, des Tollpatsch)

Lösungsstrategien
Um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen, hilft es, feste Gesprächszeiten für Familienthemen einzuplanen. Vor allem wenn auch die Kinder daran beteiligt werden, muss die Gesprächsführung behutsam sein. Auch hier tragen klare Regeln zum Gelingen bei: Zuhören, einander ausreden lassen, lieber von sich selbst sprechen als Anschuldigungen zu erheben. Schließlich braucht jedes Familienmitglied Zeit und seinen eigenen Raum, um für sich sein zu können. Wer sich eine Zeitlang zurückziehen und etwas ganz anderes tun kann, dem fällt es danach wieder leichter, sich mit den Problemen der Menschen, die ihm nahe stehen, zu beschäftigen.